25. Geburtstag (2011)
BIRGITTA ALTERMANN:
"Ein Ort, wo eine Frau sein kann,
wo sie was zeigen kann und
wo sie was finden kann.
Einen herzlichen Glückwunsch an die Betreiberinnen dieses famosen Frauenortes! Euer Durchhaltevermögen, Euer Einfallsreichtum und Eure unkompromittierte feministische Grundhaltung sind eine wirklich Bereicherung für das Berliner Frauen- und Kulturleben.
Die Intelligenz, mit der z. B. seit vielen Jahren das Programm gestaltet wird, ist bemerkenswert und für einen Veranstaltungsort äußerst selten. Hierbei einen besonderen Glückwunsch an Barbara Hoyer.
Als Musikerin und Performerin spiele ich immer wieder gerne in der BEGiNE, denn ich werde von einer Atmosphäre von Neugierde, Toleranz und Solidarität empfangen.
Bitte, bitte weiter so!"
Birgitta Altermann Theater Wilde Mischung Berlin
Kim Eustice:
25 Jahre BEGiNE
Happy Birthday BEGiNE!! Congratulations, herzlichen Glückwunsch und vielen, vielen Dank für Eure bewundernswerte und hochgeschätzte Arbeit für Frauen und Kultur über die letzten 25 Jahre!
Ich kenne die BEGiNE seit 24 Jahren. Ja, so lange habe ich als Künstlerin die großartige Unterstützung der BEGiNE Frauen genießen dürfen: Immer wieder die Möglichkeit aufzutreten, neue Programme zu präsentieren, sehr gute PR bekommen zu haben. Wunderbare und liebevolle Betreuung inklusive, plus ein tolles und treues Publikum. Das alles sorgte für vielen rauschende Abende!
Über die Jahre sind die Subventionen geschrumpft, aber das Engagement, die Unterstützung und das Interesse der BEGiNE für und an uns Künstlerinnen ist nie weniger geworden. Ich kann nur danke sagen, denn ich weiß wie viel Arbeit, Mühe und Zeit Ihr uns geschenkt habt. Ihr seid toll!! Seid stolz auf 25 Jahre harte und erfolgreiche Arbeit für eine sehr gute, schöne und wichtige Sache.
Toi, toi, toi für das nächste Vierteljahrhundert und ganz lieben Dank von einer Eurer Künstlerinnen!
Kim Eustice
Alice Schwarzer:
Liebe Beginen, ist das wirklich schon ein Vierteljahrhundert her, dass wir in der Begine angestoßen haben? Ach, wer weiß es besser als wir Feministinnen, wie schwer 1. ein wirklich feministisches Projekt zu stemmen ist und 2. wie noch viel schwerer es zu überleben ist. Aber wir leben ja offensichtlich noch alle. Was rauschend gefeiert werden sollte! Und wo, wenn nicht in der Begine?!
Es wünscht alles nur erdenklich Gute für die nächsten 25 Jahre eure Alice Schwarzer
Maren Kroymann: 25 Jahre Begine - 25 Jahre Kultur von und für Frauen
Herzlichen Glückwunsch zum Jubiläum!
Mit unermüdlichem Engagement, mit Herzblut und Know How habt Ihr Beginen einen einzigartigen Frauenkulturort geschaffen. Einzigartig, weil Ihr Künstlerinnen aller Art, "erfahrenen" wie "Newcomerinnen", eine Bühne für ihre Musik, ihre Texte und ihre Kunst bietet und dies auf guter feministischer Grundlage. Einen solchen Kulturort eine solch lange Zeit am Leben zu erhalten spricht für euren Elan und euer Durchhaltevermögen. Das verdient höchste Anerkennung! Kreativität, Pioniergeist, Phantasie, Courage, Durchhaltevermögen sind alles gute unternehmerische Eigenschaften, die heute allgemein geschätzt werden, aber bei Euch sind sie eben gepaart mit Hellhörigkeit, was die schlechteren Lebensbedingungen von Frauen und Mädchen in verschiedenen Bereichen angeht, mit großer Lust an einem kollektiven Miteinander - und - derzeit ziemlich aus der Mode, mit einer solidarischen feministischen Grundhaltung. Ich finde, Ihr seid Ausnahmen und Vorbilder zugleich. Macht weiter so, denn Berlins Kulturlandschaft braucht euch auch die nächsten 25 Jahre - mindestens!
Das allerbeste für die Zukunft wünscht Euch Maren Kroymann
Corinna Harfouch:
Meinen allerherzlichsten Glückwunsch !
Ich habe meine Lesung in der BEGINE, gemeinsam mit meiner lieben Freundin Suheer Saleh, immer in meinem Herzen bewahrt. Eine so aussergewöhnliche Stimmung, Wärme, Humor, Lebensfreude und Intelligenz findet man selten irgendwo - ich weiss nicht, wie ihr das macht - es ist ein Zauber, wenn auch mit Sicherheit nicht aus dem Ärmel zu schütteln.
Ich komme gern und immer wieder. Eure Corinna Harfouch
Suheer Saleh:
Liebe Frauen der BEGiNE, nun hat es sich mit dem runden Geburtstag schon sehr herumgesprochen und auch die Adresse der Frauenkulturstätte BEGiNE hat sich gar weit einen Namen gemacht, und ist wohl für einige von uns ein Platz von heimlich wie heimisch honetter Insel geworden, so ich's mir gut vorstellen kann.
Nicht nur dies, auch weil ganz im Sinne der historisch, mutig und demokratisch auftretenden Frauenrechtlerin, Maria Deraismes, welche schon 1869 mit ihren wichtigen Worten meinte:
"Wir Frauen möchten das sein, was wir sind, und nicht das, wozu man uns macht!"
wir nunmehr wissen können, der Einsatz für einen Ehrentag der Frau begann nämlich nicht vor genau 100 Jahren, nein, das Denken für das weibliche Geschlecht, wie offen oder verdeckt, verhalten oder verloren es gewesen sein mag, beginnend auch einmal unter den halbklösterlichen Beginen, musste es ein Aufbegehren bekanntermaßen mindestens gegeben haben, als eine Frauengruppe, amazonenartig, sich diese ihre Wünsche gegenseitig weitergaben und sich untereinander stützten.
Sicherlich haben wir auch in diesem Jahr 2011 des modernen 21. Jahrhunderts viele versprechende Worte gehört und gelesen, wenn man z.B. betonend verlauten lässt, es ginge jetzt um die Verwirklichung von Chancengleichheiten.
Nicht umsonst, wir wissen eh, dass es spät benannt worden ist, hat man nun endlich eine Ausstellung in der Akademie der Künste in Berlin aufgestellt: "Regie-Frauen, ein Männerberuf in Frauenhand ". Jedoch wer will mit Gewissheit sagen können, was ein deutlicher Männerberuf sein sollte oder was eine eindeutige Frauenberufung ist …? Vieles wurde inzwischen aufgeschrieben, vieles ist auch individuell geschehen.
Und obwohl bekannt ist, dass seit mindestens 10 Jahren die besseren Noten schon im frühen Mädchenalter ja doch bei jenen liegen, es kein Geheimnis bleibt, dass auch Frauen auf ihre Weise Intellektualität mit oder weiter tragen können, oder dass selbst ein (tatsächlich) ökonomisches Vernunftdenken in den Frauenköpfen eher zu finden ist. Es wäre Zeit, gründlich mit den veralteten Denkschemata zu brechen und die Schubladen einfach mal aufzuräumen. Ich teile mit Vielen den Gedanken, dass das Wichtigste in einer modernen " freien Gesellschaft " abermals hervorzuheben und zu fordern wäre, die Stimme der Frauen bedingungslos zu hören in Bezug auf Bildung, Selbstbestimmung und ihre Rechte.
(Dabei sollte selbstverständlich jeglicher Klischeeschwall über Bord geworfen werden … Warum nicht z.B. mit solch einem überhöhten, schlafenden "Erinyengesang", das auch die Lachfalten endlich wieder schön erscheinen.) Leider aber noch immer nicht überall möglich: Wie groß oder klein eine Welt auch sein mag, dass sich so manche Frau aus beengenden und repressiven Lebenssituationen befreien kann. Dafür müssen mutige Impulse vorgelebt werden.
Daher, Ihr werten Frauen und Urninden der BEGiNE, habt auch Ihr vor mehr als einem Vierteljahrhundert eine offene Plattform für sehr viele Menschen, einen Treffpunkt für Kultur, Aufklärung und Bildung, für Freundschaft und Leben der Frauen geschaffen. Solch ein Vorgeben ist eine wahrhaftige Leistung. Ist eine Ermutigung! Ein Zeichen markant wie ein Vordenken, ein wichtiger Impuls.
Mein Respekt wie auch meine herzlichen Glückwünsche!
Suheer Saleh (Schauspielerin, derzeit am szenischen Schreiben tätig)
Berlin im September 2011
Corinna Waffender:
Vor 25 Jahren hatte ich gerade einmal drei Kurzgeschichten veröffentlicht und mein erstes Buch war noch lange nicht geschrieben. Aber ich träumte. Auf einer kleinen Dachterrasse in Südspanien davon, eines Tages zurück in Deutschland, aus meinem ersten Roman vorzulesen. Ich stellte mir einen Ort vor, an dem sich solche Frauen träfe, wie ich eine sein wollte und noch werden musste: offen, mutig und in jeder Hinsicht leidenschaftlich. Ich malte mir aus, wie es wäre, auf einer kleinen Bühne zu sitzen, neben oder hinter mir vielleicht ein Flügel, wie sich das für eine anständige Bar gehört, ein weiches Licht, sodass ich das Publikum an kleinen Tischen nur schemenhaft erkennen könnte. Ruhig und gelassen sollten die Worte aus meinem Mund in gespannte Ohren plätschern und sich sanft im Raum verbreiten. Angstlos wandern und gut aufgehoben sein.
16 Jahre später hatte ich diesen Platz in Berlin gefunden. Eine dreiviertel Stunde, bevor die Lesung zu meinem ersten Roman beginnen sollte, flüchtete ich in die Kneipe nebenan. Nach dem Soundcheck in dem gähnend leeren Café war ich überzeugt: Meine klapprige Wohnzimmerlampe, die jenes wunderbare gelbe Licht auf den runden Marmortisch warf, hatte ich völlig umsonst neben dem Klavier positioniert - keine einzige würde kommen. Ich spielte mit dem Gedanken, auch einfach nicht mehr hinzugehen. Was hatte ich mir eigentlich dabei gedacht, meine Premiere in einer Frauenkneipe zu veranstalten? Welche der intellektuellen Hauptstadtfeministinnen und literaturinteressierten Szenelesben sollten auch ausgerechnet wegen meines Erstlings den Weg nach Schöneberg finden? Ich war frustriert. Gesenkten Hauptes schlich ich an dem damals noch existierenden Buchladen vorbei und steuerte den Ort des bevorstehenden Grauens an. Vor dem Eingang stand ein Grüppchen und rauchte. Meine Verlegerin hielt suchend Ausschau und als sie mich entdeckt hatte, winkte sie aufgeregt. Es blieb nur noch die Flucht nach vorn. In jenes Frauenlokal, das sich während meiner Abwesenheit wundersamerweise in ein brechend volles Veranstaltungscafé verwandelt hatte. Zusätzliche Stühle mussten herangeschafft werden, an der Kasse bildete sich eine kleine Schlange. Und da lag es plötzlich vor mir, dieses wunderbare, unvergleichliche Panorama der Berliner Frauenwelt, von dem ich einst geträumt hatte. Und zwischen den Zeilen ich, mit weichen Knien und flatterndem Herzen.
Seither haben meine Bücher ihre Feuerprobe hier bestehen müssen. Nur ein einziges Mal bin ich fremdgegangen und danach wusste ich wieder genau, was mir an der Begine so gut gefällt: Hier ist einfach alles echt. Vom Bier am Tresen über die Salzstängelchen, vom politischen Anspruch bis zur Feierlaune, von der Ex von der Ex über die beste Freundin, die Geliebte, die Lieblingsfeindin bis hin zur Lebensabschnittgefährtin. Alle da. Und sollte ich jemals den großen Bestseller landen, hier ein Versprechen: Ich bringe ihn an diesen Ort, der mir ein gutes Stück Berliner Heimat ist.
Und dafür sage ich heute: ¡Gracias, chicas!
Corinna Waffender