Annette Rausch „Fundstücke“ Fotografien

Ausstellung in der BEGINE

Am 5.Februar wurde in der BEGINE eine neue Ausstellung eröffnet. „Fundstücke" mit Fotografien von Annette Rausch.

Annette Rausch hat ihre Ausbildung in feministischer Fotografie im Frauenbildungshaus Zülpich, bei der Fotoklasse imago Berlin und  „Fotografie im Prozess“ absolviert. Im Jahr 2021 erhielt sie die Anerkennung des 13.Aenne-Biermann-Preises für deutsche Gegenwartsfotografie. Ihre Fotografien wurden im Rahmen von Einzel- und Gruppenausstellungen in Berlin, Potsdam und Gera gezeigt. Auch in der Begine im Jahr 2012 konnten wir ihre Foto-Serie „Schatzsuche“ sehen.

Heute präsentiert Annette optische Fundstücke aus vier Fotoserien, die auf dem ersten Blick, thematisch sowie ästhetisch sehr unterschiedlich erscheinen, trotzdem, dank einer gut überlegten Zusammenstellung, ein einheitliches, zusammenpassendes Gesamtwerk bilden.   

Die Serie, die wir als erste nach Betreten der Begine sehen, trägt den Titel: „Bushaltestellen im Nirgendwo“. Sie entstand auf einer Radtour durch Litauen und Kaliningrad. Die ruhigen und statischen Fotografien, sorgfältig komponiert mit einem weiten Blick auf eine sommerliche Naturlandschaft im Hintergrund, haben eine beruhigende, fast meditative Wirkung. Sie ermöglichen uns den Alltag mit seiner Geschäftigkeit und vielen Geräuschen   hinter uns zu lassen, in Annettes Welt anzukommen und einen Raum in uns zu öffnen für neue Eindrücke und Botschaften.

Die zweite Serie - Berliner Straßenfeste - dank Annettes gutem Blick für die ungewöhnlichen und oft übersehenen alltäglichen Details lädt uns in eine ganz andere Welt ein. Die gut eingefangene Atmosphäre eines Festes, einer gemeinsamen Feier verleiht uns ein Gefühl „dabei zu sein“ mit allen unseren Sinnen. Wir sehen nicht nur die kleinen mit der Kamera festgehaltenen Ausschnitte des Geschehens, sondern gleichzeitig auch das, was nicht gezeigt wurde. Wir hören die Musik, Menschenstimmen, wir riechen Zigarettenrauch, Duft eines Parfüms und einer frisch gemachten Zuckerwatte. Wir sehen die bunten Lichter. Wir spüren die Wärme der Nacht.   

Die Festlichkeiten werden mit der dritten Fotoserie plötzlich unterbrochen.  Ein Foto aus dem Fotoprojekt „C50.9G“ nimmt uns mit ins Thema: Veränderung und Vergänglichkeit. Mit dem Fotoprojekt dokumentierte Annette ihren eigenen Körper auf dem Weg durch den Brustkrebs. Das geschlossene Auge mit wenigen Wimpern, das wir auf dem Foto sehen, scheint ein Teil einer universellen menschlichen Geschichte zu sein. Einer Geschichte über Hoffnung, Angst, allein zu sein, aber auch über Akzeptanz und Frieden.  Über das Leben und die unvermeidliche Veränderung, die es mit sich bringt.

Mit der vierten Fotoserie machen wir eine Reise in die Vergangenheit und schauen wir über die Schulter von Frauen, die vor mehr als 100 Jahren hinter der Kamera standen.  Die alten auf Flohmärkten gefundenen Fotografien, mit Sorgfalt gereinigt und bearbeitet, fangen an wieder zu sprechen von einer Welt, die nicht mehr existiert.

Die vier Fotoserien erzählen Geschichten, die über den Rahmen der jeweiligen Fotografien weit hinausgehen. Es ist nicht nur wichtig, was wir auf den Fotos sehen, sondern auch das, was nicht gezeigt wurde aber trotzdem da ist. Das ist es, was Annettes Kunst so besonders macht: eine Welt zu kreieren, die größer ist als die, die abgebildet wurde.  Eine Geschichte zu erzählen, derer Fortsetzung wir uns selbst weitererzählen können. Eine innige, intime Verbindung zwischen Kunst und Betrachtenden aufzubauen." Aus der Ausstellungseröffnungsrede / Kasia Flak / Kunsthistorikerin

Die Ausstellung ist bis 25.02.25 in der Begine zu sehen.

Mehr über Annette und ihre Kunst findet Ihr unter www.annetterausch.de Auf Instagram ist sie als @annetterausch.de unterwegs und lädt uns in die Welt der Fotografie ein. Mit ihr und durch ihre Fotolinse besuchen wir Ausstellungen und nehmen teil an Annettes alltäglichen Leben. Sehr zu empfehlen!

Im Februar finden in der BEGINE zwei Begleitveranstaltungen statt: Am 05.02. mit Bianca Walther über die Frauenrechtlerin Sophia Goudstikker, die in München zusammen mit Anita Augspurg das bekannte Fotoatelier Elvira eröffnete. Am 17.02. spricht Dr. Jule Schaffer mit Annette Rausch über ihr Fotobuchprojekt und die wenigen andere Fotobücher, die über Brustkrebs veröffentlicht wurden. Weitere Informationen findet Ihr im Februar Programm

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