Renate Rochner - Körperbilder - Fotos und Fotoexperimente aus dem Nachlass

Ausstellung in der BEGINE

Vor einem Jahr verstarb die Bremer Grafikerin und Fotografin Renate Rochner im Alter von 93 Jahren. In der Ausstellung:  „Körperbilder“ zeigen wir fotografische Arbeiten aus ihrem Nachlass.

Der weibliche Körper aus weiblicher Sicht war seit Beginn der Neuen Frauenbewegung Renate Rochners zentrales Thema. Sie bearbeitete es in liebevollen, teilweise auch witzigen Aktaufnahmen, mit denen sie dem oft voyeuristischen männlichen Blick auf Frauenkörper ihre Sicht entgegensetzen wollte. Mit Hilfe von Collagen und Dunkelkammerexperimenten entwickelte sie aus den naturalistischen Aktaufnahmen im weiteren Prozess ganz neue Formen – überraschende „Körperlandschaften“ und geheimnisvolle, fast abstrakte farbige Räume.

Die Vernissage fand am 02.06.24 in der Begine statt.

Leben und Werk von Renate Rochner wurden vorgestellt von Andrea Schweers, ehemalige Lebensgefährtin und langjährige Freundin.

Im Anschluss an die Ausstellungseröffnung zeigten wir ein rührendes filmisches Porträt von Renate Rochner: „Das Leben ist eine Skizze“ der Bremer Filmemacherin Annette Ortlieb.

"Renate arbeitete als Grafikerin und Illustratorin für die Actien-Gesellschaft „Weser“ und an der Tierärztl. Hochschule Hannover, wo sie wissenschaftliche Illustrationen erstellte. Wie sie selbst geschrieben hat: „Während der beruflichen Tätigkeit freie künstlerische Arbeit an den Wochenenden oder nachts“

Trotzdem umfasst ihre Kunst neben Illustrationen, fotografische Arbeiten, Zeichnungen, Malerei, Radierungen und auch Kinderbüchern. Sie experimentiert gerne, verlässt oft die Sprache der Formen, die ihr Äquivalent in der realen Welt haben und bewegt sich frei im Bereich der abstrakten Kunst. Sie spielt gerne mit unserer Wahrnehmung, die im Unbekannten das Bekannte zu erkennen versucht.

In der Begine sehen wir Renates „Körperbilder“ – Fotografien, die Frauenkörper zeigen, ihre Teile, oft verfremdet, mit anderen Materialien, wie Sand, Stoff oder Wasser kombiniert.

Dieses Spiel zwischen Haut, Licht, Wasser und der festen Materie verleiht ihnen einen sehr sinnlichen, haptischen Charakter. Wir können fast die raue, mit Sand bedeckte Hautoberfläche unter unseren Fingern spüren, genau wie ihre Wärme oder den nassen durchsichtigen Stoff, der Haut bedeckt.

Das freie Experimentieren mit den Körperteilen und ihre geometrische Verfremdung durch die Vervielfältigung der gleichen Elemente, Anwendung von Farbflächen, Linien sowie Ausschnitten erschafft ganz neue Perspektiven und Formen.

Ohne zu wissen, wo ihr Ursprung liegt, könnten wir die Körperteile in den abstrakten Bildern nicht mehr erkennen. Wir sehen ein Spiel von Formen, Linien, Farbflächen und zwischen ihnen entstehende Verbindungen, Beziehungen, Spannungen und Konfrontationen.

Ich lade Euch ein, an dem Spiel teilzunehmen und sich führen zu lassen durch die sinnlichen, abstrakten Welten des weiblichen Körpers..." - aus der Eröffnungsrede, Kunsthistorikerin Kasia Flak

Die Ausstellung ist bis Ende Juli in der Begine zu sehen.

Auf dem Begine-Flügel warten auf Euch wunderschöne Postkarten mit Fotografien von Renate. Auch ein Ausstellungskatalog ist zu erwerben. 

Mehr über Renate und ihre Kunst findet ihr unter https://renate-rochner.de/index.html und über ihre Bücher in einem Text von Luise F. Pusch ALLES KLAR FÜR SANSIBAR.

Wir freuen uns sehr, dass Renates Kunst weiterlebt und damit ein bisschen auch Renate selbst...

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